Große Aufregung um Android und Chrome OS

Android Aufregung
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Android AufregungDas Ende des Jahres ist immer auch die Zeit der Retrospektiven. Gar nicht lange her war in dieser Hinsicht die Aufregung um die Verschmelzung der beiden Betriebssysteme aus dem Hause Google respektive Alphabet: Ende Oktober berichteten die Medien von ComputerBILD bis Heise Online einschlägig, dass es wohl Pläne für diese Fusion gäbe. Nach ein paar Tagen wurde alles dementiert, auch weil sich endlich Google selbst zu Wort gemeldet hatte. Hier nun ein Rückblick auf das Gerücht und ein paar Hinweise zu Mutmaßungen im Allgemeinen.

Alle Geräte mit einem OS

Android ist ja eher das Betriebssystem für die mobilen Alltagsgeräte, also Smartphones und Tablets. Chrome OS hingegen ist, wie der gleichnamige Browser, eher auf Note- und Netbooks ausgelegt. Eine klare Rollenteilung, die unter dem Dach eines einzelnen Konzerns – in diesem Falle Google – aber auch einfacher gestaltet werden könnte. Daher kam wohl die Idee, dass sich eine Fusion anbahnen würde. Auch die Verschmelzung der einzelnen Gerätetypen, vor allem im Bereich Notebooks und Tablets, hat wohl dazu geführt. Ausschlaggebend für die breitflächige Berichterstattung war dann nicht zuletzt ein Artikel im Wall Street Journal.

Verschmelzung wurde auf 2017 datiert

Schon 2017 sollte dann das einheitliche Betriebssystem auf den Markt kommen. Erste Beta-Versionen und Entwicklerumgebungen wurden bereits für 2016 prognostiziert. Android sollte dabei überwiegen und Chrome OS sukzessive verschwinden. Auch – so wurde es vorhergesagt – würden die Chromebooks einen neuen Namen bekommen.

Eine umfangreiche Veränderung im Hause Google (bzw. Alphabet) also, die auf logischen Annahmen und möglichen Schritten beruhen sollte. Aber das trifft auf viele Gerüchte und die meisten Theorien zu. Das Wall Street Journal dachte die ganze Sache aber noch weiter. Die angekündigte Fusion sollte nicht nur alle Geräte vereinen und Android eine stärkere Marktposition sichern, sondern auch zukunftsfähiges Handeln erlauben. Denn auch vom kleinsten Gadget, der Smartwatch, bis zum größten Anwendungsgebiet, dem Auto, sollte der neue Hybrid verteilt werden.

Microsoft wurde als Vorbild genommen

MicrosoftEbenfalls logisch in der Argumentation war die Behauptung, dass Google dem Soft- und Hardware-Pionier Microsoft nacheifern wolle. Denn nicht zuletzt mit Windows 10 kamen auch die sonst nur mobil genutzten Apps auf den PC und das Note- bzw. Netbook. Mit der Verschmelzung von Chrome OS und Android sollten die mobilen Apps aus dem Play Store nun auch für Nutzer von größeren Geräten verfügbar sein – und das ganz ohne Erweiterungen für den Chrome Browser oder Emulatoren, die eine Android-Oberfläche simulieren.

Google meldet sich zu Wort

Natürlich hat die Meldung für viel Aufsehen gesorgt. Und dabei muss man auch beachten, dass Google bzw. der neue Mutterkonzern Alphabet einerseits ein börsennotiertes Unternehmen ist; und andererseits die Meldung vom Wall Street Journal kam. Ein Schelm, wer da was Böses denkt. Letztendlich hat sich dann Google höchst selbst zu Wort gemeldet:

Over the last few days, there’s been some confusion about the future of Chrome OS and Chromebooks based on speculation that Chrome OS will be folded into Android. While we’ve been working on ways to bring together the best of both operating systems, there’s no plan to phase out Chrome OS.

Übersetzung:

In den letzten Tagen gab es einige Verwirrung zur Zukunft von Chrome OS und Chromebooks, welche auf einer Spekulation zur Eingliederung von Chrome OS in Android fußten. Während wir an Wegen arbeiten, um das Beste beider Betriebssysteme zusammenzubringen, gibt es keinen Plan zur Ausmusterung von Chrome OS.“

Was man also erwarten kann und nicht sollte

Das Gerücht scheint also dementiert, die Zusammenbringung der beiden Systeme aber nicht aus der Welt. Man kann also erwarten, dass es weiterhin Smartphones und Tablets mit Android gibt und dass die neuen Chromebooks, welche 2016 herauskommen sollen, weiterhin Chrome OS an Bord haben. So viel ist sicher. Jedoch wird es in beiden Systemen Veränderungen geben. Dass Chrome OS immer weiter an Android angepasst wird, ist nur logisch. Deshalb ist eine Fusion für die weiter entfernte Zukunft nicht auszuschließen.

Kleiner Hinweis: Gerüchte um Aktienkonzerne

Ist ein Unternehmen an der Börse notiert, dann reagiert die Aktie nicht nur auf den tatsächlichen Wert des Unternehmens und auf die Quartals-, Halbjahres- und Jahresberichte, sondern auch auf News und Gerüchte. Die Meldung des Wall Street Journals erschien am 29. Oktober 2015. Am Folgetag sank der Wert eines Wertpapiers von 717 US-Dollar auf rund 711 US-Dollar.

Die Dementierung des Gerüchts erfolgte am 2. November 2015. Bis dahin hatten sich allerdings schon einige Opportunisten dafür entschieden, dass die Fusion ein gutes Zeichen sei; denn der Aktienkurs lag da wieder bei etwas mehr als 721 US-Dollar. Nach der Stellungnahme seitens Google ging es dann weiter bergauf und sogar die 730-Dollar-Marke wurde schnell von der Alphabet-Aktie geknackt.

Fazit zu diesem Fall

Nicht jede Nachricht muss richtig sein, auch wenn sie auf logische Schlussfolgerungen baut. Wie auch in dem Google-Blogeintrag (s. obiger Link) berichtet, wurden unter dem Namen Chrome so viele Produkte entwickelt und vermarktet, dass die zeitnahe Fusion unter Führung von Android dann letztlich doch nicht so sinnvoll wäre. Das dachten sich wohl anfangs auch einige Aktionäre. Nun herrscht aber Gewissheit und eines kann man daraus lernen: erst wenn ein Gerücht vom Betreffenden kommentiert wurde, ist es eine Nachricht.